So sammeln die Datenkraken WhatsApp und Facebook unsere Informationen.
Auch wenn die Pflicht zur Annahme der geänderten Datenschutzbestimmungen nach lauten Protesten auf Mai verschoben wurde, bleibt die Frage: Was passiert eigentlich mit unseren Daten, wenn wir die Produkte des Facebook-Konzerns nutzen?
Bequem in Verbindung – zu welchem Preis?
Es ist einfach zu verlockend: Mit WhatsApp erreichen wir inzwischen fast jeden unserer Telefonkontakte. Der Pilates-Kurs, die verstreute Großfamilie, der Junggesellenabschied, die Eltern aus Kita oder Schule – für alle Zwecke ist blitzschnell eine Gruppe eingerichtet und los geht’s, ohne dass wir uns Gedanken darüber machen müssen, ob auch alle die App installiert haben. Dabei gibt es beim Thema Datenschutz und WhatsApp schon seit Jahren Bedenken – nicht erst, seit der Messenger-Dienst von Facebook übernommen wurde. Mit mehr als zwei Milliarden Nutzerinnen und Nutzern ist WhatsApp der weltweit erfolgreichste Chatdienst, gefolgt von Facebook Messenger mit 1,3 Milliarden. Mithilfe von Mark Zuckerbergs gigantischem Imperium kommuniziert also fast die halbe Welt!
Klar ist, dass Facebook langfristig unser Kommunikationsverhalten auswerten möchte, damit es seine Werbekunden leichter haben, uns zu beeinflussen. Noch dazu hat WhatsApp wohl kein großes Interesse daran, seinen Nutzerinnen und Nutzern einfach und verständlich zu erklären, was mit ihren Daten passiert. Stattdessen: sehr unklare und widersprüchliche Angaben. Genug Gründe also, sich nach Alternativen umzusehen. Bei Messengern gibt es sie! Threema, Signal oder auch (mit Einschränkungen) Telegram sammeln sehr viel weniger Daten, die Verschlüsselung ist gut und der Quellcode frei einsehbar – ein Zeichen von Transparenz. Technisch funktionieren alle ähnlich, fast alles, was WhatsApp kann, können sie auch. Der entscheidende Unterschied aber: Bis auf Telegram speichern alle alternativen Messenger eure Chats nur auf den Smartphones und nicht auf zentralen Servern. Auch Edward Snowden nutzt übrigens Signal – das will was heißen!
Echtnamenplicht auf Facebook
Allerdings macht nicht nur WhatsApp aktuell wieder Schlagzeilen, sondern auch der Mutterkonzern Facebook selbst. Im Dezember 2020 entschied das Oberlandesgericht München nämlich, was sich seit längerer Zeit abzeichnete und gab dem kalifornischen Unternehmen recht: Fantasienamen wie Max Mustermann, Peter Silie oder Claire Grube sind unzulässig und können zu einer Sperrung des Accounts führen. In mehreren Fällen hatten betroffene Nutzer geklagt, deren Profile von Facebook wegen offensichtlicher Fake-Namen eingeschränkt wurden, unter anderem weil sie aufgefordert wurden, ihre Identitäten mit einem gültigen Ausweis nachzuweisen. Wegen eines “mittlerweile weit verbreiteten sozialschädlichen Verhaltens im Internet“ entschied das OLG zugunsten des sozialen Netzwerks.
Datensammlung zum Schutz der Gesellschaft?
Der Klarnamenzwang soll laut Facebook dazu führen, dass die Hemmschwelle für rechtswidriges Verhalten wie Hasskommentare und Hetze, die es besonders in den letzten Jahren immer mehr gegeben hat, zu heben. Mit dem Verbot von Pseudonymen wird darüber hinaus eine mögliche strafrechtliche Verfolgung der Behörden vereinfacht.
Während viele die Angabe des echten Namens aus den genannten Gründen befürworten, kritisieren andere einen zu großen Einfluss des Privatunternehmens und den Zugriff auf persönliche Daten, wenn die Nutzung des Netzwerks nur unter Vorlage von Ausweisdokumenten möglich ist. Allerdings können die meisten User auch erst einmal aufatmen: Eine flächendeckende Überprüfung des Namens ist laut Facebook nicht geplant und erfolgt nur in offensichtlichen Einzelfällen.
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„Wenn euch nicht egal ist, was mit euren Daten passiert, dann solltet ihr ernsthaft über Alternativen zu WhatsApp nachdenken – vor allem in Verbindung mit der Echtnamenpflicht bei Facebook. „