Einmal im Jahr findet bundesweit die „Faire Woche“ statt.
Einmal im Jahr findet bundesweit die „Faire Woche“ statt. Vom 10. bis 24. September weisen dieses Jahr mehrere Veranstalter mit Aktionen auf das Thema Nachhaltigkeit hin. In der Modebranche gibt es Akteure, die sich auch darüber hinaus der Nachhaltigkeit verschrieben haben. Dazu gehört auch Jingjing Qi. Seit 2018 betreibt sie mit boochen ihr eigenes Start-up und designt Bade-und Sportmode. Wir haben mit Jingjing Qi über boochen gesprochen.
SamstagsXpress:
Der Name boochen klingt ja schon mal sehr ausgefallen. Was bedeutet er?
Jingjing Qi: Das Wort beschreibt eine Kurzform. „boo“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Blue Ocean Obsessed“. Denn zur Zielgruppe gehören Oceanlovers, die gerne im Wasser sind. Das „chen“ ist die Ableitung aus dem Deutschen und steht für etwas Süßes und Liebenswertes. Somit spiegelt der Name sprachlich auch unsere Ausrichtung wieder. Wir möchten sowohl international als auch in Deutschland aktiv sein.
SamstagsXpress:
Wie kamst Du zu der Idee, boochen auf den Markt zu bringen?
Jingjing Qi: Ich habe Modedesign in Hannover studiert und wollte nach meinem Abschluss in der Modebranche tätig sein. Die Arbeit in der Modeindustrie hat mir jedoch nicht gefallen, weil das Thema Nachhaltigkeit zu kurz kam. Ich gehe sehr gerne surfen und fand selten die richtige Mode. Es mangelte an der Funktionalität der Kleidung. Gleichzeitig wurde mir durch meine Reisen nach Portugal und Bali das Problem der Umwelt- und Meeresverschmutzung bewusst. Also entschied ich mich dazu, eigene Kleidung herzustellen. Wichtig ist uns, nicht nur Schönes für die Menschen, sondern auch für die Umwelt zu produzieren und den Spaß dabei nicht zu vergessen.
SamstagsXpress:
Was ist das Besondere an Deinem Start-up?
Jingjing Qi: Unsere Produkte sind beiderseits tragbar. Es gibt zwei bis vier Möglichkeiten, verschiedene Stile in einem Kleidungsstück zu vereinbaren. Somit wird das Produkt nicht langweilig und der Kunde hat lange Spaß daran. Außerdem werden die Kleidungsstücke so konzipiert, dass sie variabel verstellbar sind, ohne im Wasser zu verrutschen. Das Besondere ist also das Funktionelle gepaart mit dem optischen, vielfältigen Charakter der Kleidung.
SamstagsXpress:
Du bist selbst Designerin. Wie stellt Ihr Eure Kleidung her?
Jingjing Qi: Für unsere Kleidungsstücke verwenden wir Plastik, das wiederverwertet wird. Dieses hat zum einen den Vorteil, dass es nicht so viel Wasser aufsaugt wie etwa Baumwolle. Zum anderen kann Plastik gut wiederverarbeitet werden. Da es aber günstiger ist, neues Plastik herzustellen, als es wiederzuverwerten, verzichten viele Industrieunternehmen auf das Recyceln. Wir verwenden zum einen recycelte Plastikflaschen und zum anderen die Farben aus dem Stoff Nylon, der etwa in Fischernetzen aufzufinden ist. Wir arbeiten dabei mit zwei Firmen aus Italien und den USA zusammen, die das Recyceln durchführen. Weben tun wir dann mit Elastan. Im Designstudio selbst sind wir aktuell vier Mitarbeiter.
SamstagsXpress:
Was plant Ihr außerdem für die Zukunft?
Jingjing Qi: Unser Label besteht mit „oo“ aus zwei großen Kreisen und das nicht umsonst. Wir möchten unsere fertigen Produkte ein weiteres Mal recyceln und dadurch wieder neue Kleidung herstellen. Somit möchten wir Abfall vermeiden. Für uns ist es aber wichtig, dass der Begriff Nachhaltigkeit in der Modeindustrie kein Verkaufsargument darstellt. Nachhaltig zu produzieren, sollte für die Mode ein grundlegendes Basic sein und die Grundlage dafür, Kleidung herzustellen.
Bildquelle: Copyright 2021 Jing.
Wir verleihen unserer Gemütslage Ausdruck und lassen sowohl eine emotionale als auch körperliche Reaktion zu. So kann erneut ein seelisches Gleichgewicht hergestellt werden.