Tinyfeed ist das Facebook ohne Schnickschnack
16 Jahre sind vergangen, seit Facebook aus einem kleinen Studentenzimmer der Harvard-Universität online ging. In dieser Zeit hat sich beim größten und einflussreichsten sozialen Netzwerk nicht nur optisch und funktional so einiges getan: Schnell löste man sich von den ursprünglichen Ideen, die Plattform nur für Studenten zugänglich zu machen und sie werbefrei zu betreiben, was zu einem aktuellen Marktwert von knapp 500 Milliarden US-Dollar führte.
Schon lange fallen aber auch schwarze Schatten auf das blaue f-Logo, und das nicht erst seit der vor kurzem erschienenen Netflix-Dokumentation “The Social Dilemma”. Debatten um Datenschutz, Hassbotschaften und in jüngster Geschichte die Verbreitung von Fake News und Verschwörungstheorien lassen das Unternehmen in keinem guten Licht stehen.
Dem will die neue Social-Media-Plattform Tinyfeed entgegenwirken. Statt individualisierter Werbung und Algorithmen, die uns doch wieder nur Katzenvideos in die Timeline spielen, setzt Tinyfeed auf die Basics und hat (nach eigener Aussage) alles entfernt, was in den sozialen Netzwerken heutzutage falsch läuft.
Eine Chronik sucht man vergebens. Der Status ändert sich mit jedem Post und vergangene Beiträge sind für immer verschwunden. Tinyfeed speichert nichts! Direkte Interaktionen wie Nachrichten sind genauso wenig möglich wie die Option, Posts zu liken oder gar zu kommentieren. Noch nicht einmal Links kann man teilen. Das einzige, was man neben seinem Status hochladen kann, ist das persönliche Profilbild.
Klingt alles sehr abgespeckt? Das soll es auch sein! Denn durch den Minimalismus und die eingeschränkten (oder vielmehr nicht vorhandenen) Funktionen von Tinyfeed rückt der wichtigste Aspekt von Social Media wieder in den Vordergrund: das Soziale. Am Ende bleibt die Frage, ob sich so eine reduzierte Form der sozialen Medien wieder durchsetzen kann.
Sind wir schon so geil auf Likes, kreativen Content und Diskussionen mit Fremden, dass uns die Kernfunktion nicht mehr ausreicht? Wer auf all das gut verzichten kann, wird sich über eine werbefreie Plattform freuen, auf der man garantiert keine Stunden durch end- und sinnloses Scrollen verschwendet.
Bildquelle: AbobeStock/@escapejaja