DAS SOZIALE NETZWERK FÜR „INTIMFLUENCER“
Eine Mischung aus dem inhaltlich-uneingeschränkten Twitter und dem zahlungspflichtigen Patreon: OnlyFans ist eine Online-Plattform, die es den Nutzern ermöglicht, ihre medialen Inhalte hochzuladen und dafür im Gegenzug einen monatlichen Beitrag von ihren Followern bzw. Fans zu verlangen. Die ursprüngliche Idee dahinter war es, Künstlern, Medienschaffenden oder auch Influencern die Gelegenheit zu bieten, Geld zu verdienen, ohne dabei auf Werbung oder den Verkauf von Produkten angewiesen zu sein.
Getreu dem Motto „Sex sells“ hat sich die neuartige Plattform jedoch in den vergangenen Jahren zu einem sozialen Netzwerk für erotische Inhalte entwickelt und damit besondere Aufmerksamkeit erregt.
Wie funktioniert OnlyFans?
Gegründet wurde die Erotik-Plattform 2016 in London von Timothy Stokely. Ähnlich wie bei Instagram oder Facebook können hier Videos und Bilder geteilt und ein privates Profil erstellt werden – jedoch ohne jede inhaltliche Einschränkung. Den „Fans“ werden gegen Geld exklusive und ganz intime Inhalte versprochen, die meistens einen pornografischen Charakter haben. Genutzt wird es überwiegend von Sexarbeiterinnen, doch auch bekannte Prominente wie Sängerin Cardi B und Hollywood- Gesicht Bella Thorne sollen sich kürzlich ein Profil erstellt haben und nun darüber Einnahmen generieren.
Die ehemalige Disney-Darstellerin Bella Thorne behauptete sogar, in einer Woche mehr als zwei Millionen Dollar mit OnlyFans verdient zu haben. Tatsächlich gibt es die eine oder andere Content Creatorin, die behauptet, sich “für einen guten Zweck“ auszuziehen und die gesamten Einnahmen zu spenden. So auch die deutsche YouTuberin missesvlog, die in einem Selbstexperiment 9000 Dollar mit Dessous-Bildern verdient und den Betrag laut eigenen Angaben an eine Organisation für Frauenrechte gespendet hat. Glauben wir das mal.
So viel verdienen „Intimfluencer“
Um die intimen Profile einsehen zu können, zahlt man bei OnlyFans einen Abo-Beitrag zwischen 4,99 Dollar und 49,99 Dollar pro Monat. Je nach Status, Reichweite und der Exklusivität der Inhalte können die aktiven Nutzer und Nutzerinnen diesen Beitrag beliebig anpassen. Als weitere Einnahmequelle dienen Trinkgelder und bezahlte Privatnachrichten. Einige „Intimfluencer“ berichten von utopischen Summen, die sie monatlich durch OnlyFans einnehmen.
Geht man davon aus, dass ein Nano-Influencer mit 1000 Followern, pro Abonnement 4,99 Dollar berechnet, verdient dieser in der Summe allein durch die Gebühren knapp 5000 Dollar im Monat – davon gehen selbstverständlich Steuern und andere Kosten ab. Aktive Nutzer und Nutzerinnen, die pro Abonnement 49,99 Dollar verlangen, generieren bei 1000 Followern bis zu 50.000 Dollar! So viel Geld für ein paar Nacktbilder? Hört sich doch sehr verlockend an – und stellt deshalb ein großes Risiko für die junge Generation dar.
Moralisch fragwürdige Goldgrube für junge Mädchen
Prominente wie Cardi B oder Bella Thorne – die eine äußerst wichtige Vorbildfunktion tragen- machen es vor und tausende junge Mädchen machen es nach. Dadurch sinkt nicht nur die allgemeine Hemmschwelle, sich für Geld auszuziehen. Die junge Generation wächst damit auf und empfindet es als legitime Verdienstmöglichkeit. Schließlich wird den Jugendlichen mit der Zurschaustellung von Reichtum und Luxus glauben gemacht, dass sie mit Hilfe dessen den gleichen Lifestyle erreichen können. Umso wichtiger ist es, dass Eltern die Mediennutzung ihrer Kinder stets im Auge behalten und kritisch hinterfragen.
Bildquelle: AbodeStock@ Ink Media
Den „Fans“ werden gegen Geld exklusive und ganz intime Inhalte versprochen,
die meistens einen pornografischen Charakter haben.