So profitiert der Lieferdienst von der Pandemie
Lieferando ist als Lieferdienst einer der großen Gewinner der Krise. Und durch den bereits über 20 Jahre alten Onlineservice konnten vermeintlich auch Restaurants trotz Lockdowns und Ausgangssperren profitieren. Allerdings wirft der in Amsterdam gegründete Riesenkonzern einen gewaltigen Schatten auf die Gastronomie-Welt.
Schlechte Bedingungen für alle Beteiligten
Lieferando steht bereits längere Zeit in der Kritik. Schon seit einigen Jahren sorgen immer wieder vor allem die harten Arbeitsbedingungen der Kurierfahrer:innen für Gesprächsstoff. Diese kassieren für ihren Knochenjob nämlich gerade einmal den Mindestlohn und sind enorm auf Trinkgelder angewiesen. Aber auch die Restaurants, die ihre Speisen und Getränke bei Lieferando anbieten, sprechen von Ausbeutung. Für jede einzelne Bestellung ist nämlich eine Provision in Höhe von 13 Prozent fällig, vorausgesetzt das Restaurant liefert das Essen selbst aus. Werden die Gerichte stattdessen von den vielen Fahrradfahrer:innen in orangefarbener Montur ans Ziel gebracht, müssen die Gastronomen sogar 30 Prozent der Einnahmen abdrücken. Wer die Speisekarte seines Lieblingsitalieners oder der Pommesbude um die Ecke im Kopf hat, wird sicherlich bemerkt haben, dass dies nicht selten zu höheren Preisen führt, als wenn man sein Essen direkt vor Ort bestellt.
Monopolistische Strukturen bei Lieferando
Damit aber nicht genug: Zusätzlich zur mobilen App für Smartphones baut Lieferando für viele Restaurants sogenannte Schatten- Websites. Diese minimalistischen und einfach gestalteten Internetseiten tauchen in den meisten Suchmaschinen vor den
eigentlichen Web-Auftritten der Restaurantbetreiber auf und graben ihnen somit eine große Zahl an Kunden ab. Das Problem: Diese Schatten-Websites sind in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Lieferdienstes festgehalten und somit rechtens. Ihr fragt euch nun, warum sich so viele Restaurants darauf einlassen? Weil sie ohne die große Anzahl an Lieferando-Kurier:innen und nur mit ihrem eigenen Personal nicht ansatzweise so viele Gerichte ausliefern könnten und die finanziellen Einbußen somit
noch größer wären.
Bildquelle: AbobeStock/@detailblick-foto
Auch wenn die Außen- und Innengastronomie fast deutschlandweit wieder ausnahmslos geöffnet hat, könnt ihr die Restaurants, bei denen ihr gern esst, zukünftig unterstützen, indem ihr direkt bei ihnen telefonisch bestellt und eure Speisen selbst abholt.