„Come back STRONGER“
Sie war bekannt als die durchtrainierteste und ehrgeizigste Fitness-Athletin in Deutschland. Doch vor knapp zwei Jahren verschwand Sophia Thiel schlagartig von der Bildfläche und ließ ihre Fans ahnungslos zurück. Nachdem es auf den sozialen Medien still um die beliebte Influencerin wurde, tauchte einige Wochen darauf zum letzten Mal ein Bild von der damals 24-Jährigen auf: Bei einer Gala für den Deutschen Parfum Preis 2019 versuchte die einst noch optimistische und voller Energie geladene Sophia, die Kameras zu meiden. Es war offensichtlich, dass das Fitnessmodell innerhalb von nur wenigen Wochen deutlich an Gewicht zugenommen hatte und ziemlich unglücklich war. Einige Fans vermuteten, dass sie sich erneut in einer Masse-Phase befand und es sich um eine Vorbereitung auf einen Wettkampf handle. Andere wiederum glaubten, dass mehr dahinterstecke. Was ist damals also wirklich passiert? In ihrem neuen Buch „Come back stronger“ und auf YouTube packt die ehemalige Bodybuilderin aus.
Eine Mischung aus Hilflosigkeit, Frustration und Ratlosigkeit
Mit über 1 Million Followern auf YouTube und Instagram fungierte die gebürtige Rosenheimerin nicht nur als Influencerin auf Social Media. Als Leistungssportlerin, Online-Trainerin, Fitnessmodel und Werbe-Persönlichkeit hatte sie viele Projekte gleichzeitig zu managen. Über viele Jahre gelang ihr das Balancieren gerade noch so, doch nachdem sie und ihr langjähriger Freund und Manager Charlie die Trennung bekannt gaben, brach für Sophia eine Welt zusammen.
Als kurz darauf ihre Großmutter verstarb, erlebte die Fitness-Queen trotz aller Bemühungen einen emotionalen und körperlichen Kurzschluss. Eigentlich verständlich: Während sich „normale“ Menschen die Zeit nehmen, schwere Schicksalsschläge emotional zu verarbeiten, blieb das dem jungen Fitness-Modell verwehrt. Von einem gesunden Privatleben fehlte nämlich jede Spur: Die ständige Präsenz in der Öffentlichkeit und der massive Druck seitens des Managements, immer 110% geben zu müssen, wurden ihr zum Verhängnis.
In ihrem 25 Minuten langen Comeback-Video berichtet Sophia Thiel von einem entscheidenden „Breakdown“-Moment im Hotelzimmer. Das sei wohl der Augenblick gewesen, in dem sie begriff, dass sie ihre eigenen Grenzen deutlich überschritten hatte. „Ich wusste nicht so richtig, was ich wollte, aber eins wusste ich: Ich wollte ganz komplett alleine so weit weg wie nur möglich.“ Kurz darauf buchte sie sich ein Ticket nach Los Angeles, um dort neue Energie und Motivation für den stressigen Alltag in Deutschland zu tanken. Geplant war somit nur ein kurzer Urlaub zum Durchatmen – doch Sophia entschied sich scheinbar, erstmal nicht wieder zu kommen.
Von einem Extrem ins andere: Sophia spricht übers Hungern und Fressattacken
Auf ihren Social-Media-Kanälen präsentierte die damalige Fitness-Athletin ihre tadellosen Mahlzeiten. Was sich jedoch hinter den Kulissen abspielte, ahnte keiner: Aus Angst, blöde Kommentare abzubekommen und ihrer Rolle als Vorbild nicht gerecht werden zu können, traute sich Sophia nicht mehr, vor anderen zu essen. „Damit fingen die ersten heimlichen Essanfälle an.“ Die erfolgreiche Fitness-Bloggerin war der Ansicht: „Essen muss nicht schmecken, Essen muss funktionieren.“ Der Irrglaube, dass sie nur wegen ihres Sixpacks geliebt und wertgeschätzt wird, ließ sie so lange durchhalten, bis sie letztlich fast daran zerbrach: “Um einen Sixpack zu haben, musste ich richtig Gewalt anwenden“. Als es gar nicht mehr ging, war professionelle Hilfe „der allerletzte Ausweg“.
Die „pumpende“ Sophia Thiel ist Geschichte
Während ihrer Auszeit nahm sie an zahlreichen Kursen teil, lernte das Essen erneut zu genießen und sich nicht mehr ausschließlich über ihren Körper zu definieren. Auf Instagram änderte die sympathische Fitness- Bloggerin demonstrativ ihren Namen: Aus „Pumping.Sophia.Thiel“ wurde nun schlicht „Sophia.Thiel“. Statt auf Perfektion zu beharren, spricht sie in ihren Beiträgen mittlerweile mehr über „Selbstliebe“, „Akzeptanz“ und „Intuitives Essen“. Wettbewerbe scheinen damit wohl kein Thema mehr für die einst erfolgreiche Athletin zu sein.
Wir freuen uns jedenfalls, dass es Sophia wieder sichtlich besser geht!
Bildquelle: AbobeStock/@Gorodenkoff
Während sich „normale“ Menschen die Zeit nehmen, schwere Schicksalsschläge emotional zu verarbeiten, blieb das dem jungen Fitness-Modell verwehrt. Von einem gesunden Privatleben fehlte nämlich jede Spur.