Können wir noch mit gutem Gewissen bestellen?
Die Online-Versandhäuser sind die klaren Gewinner der Corona-Krise und Amazon in vielen Fällen unsere erste Wahl, um an Klamotten, Technikgeräte und Haushaltswaren zu kommen. Zwei schwerwiegende Argumente sprechen jedoch dagegen, dass wir noch guten Gewissens beim weltweit umsatzstärksten Online-Shop bestellen können.
Ein bitterböser Konkurrenzkampf
Während die Pandemie neben Kultur und Gastronomie vor allem den Einzelhandel stark trifft, profitierte Amazon auch über das Weihnachtsgeschäft hinaus von den mehrfachen Lockdowns und konnte seinen Gewinn im letzten Quartal 2020 fast vervierfachen. Aber auch unabhängig von der Schließung der Geschäfte hat der lokale Handel mit Amazons knallharter Preispolitik zu kämpfen. Es ist nämlich keine Seltenheit, dass das Unternehmen des reichsten Mannes der Welt Produkte zu Preisen verkauft, mit denen es nichts verdient oder sogar Verlust macht. So wird die Konkurrenz nach und nach dezimiert.
Ein deutsches Beispiel ist der Filmvertrieb Turbine Medien, dessen Artikel plötzlich und ohne Ankündigung nicht mehr bei Amazon vertrieben wurden. Wie der Versandhändler bekannt gab, würden die Produkte erst wieder freigeschaltet werden, wenn sich der Vertrieb auf günstigere Einkaufspreise einlassen würde.
Keine Besserung bei den Arbeitsbedingungen
Für schlechte Arbeitsbedingungen und Billiglöhne erntet Amazon seit Jahren viel Kritik und es scheint sich seitdem wenig getan zu haben. Auch wenn sich der Konzern mit Imagefilmen von zufriedenen und lächelnden Mitarbeitern gerne von einer anderen Seite zeigt, sieht die Realität anders aus. In Wirklichkeit werden die Angestellten nämlich wortwörtlich gescannt – wie die Waren, die im Lager zusammengepackt und verschickt werden. Fällt bei dieser konstanten digitalen Leistungskontrolle auf, dass die Mitarbeiter ihre Anforderungen nicht erfüllen, werden die Betroffenen gemeinsam im Zuge der regelmäßig stattfindenden “Release Days” entlassen.
FAZIT: Klar, aktuell haben wir nur eingeschränkte Einkaufsmöglichkeiten. Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir uns für die richtigen entscheiden. Zum Glück gibt es zahlreiche Online-Alternativen zum weltweit
größten Versandhändler, die ohne Negativschlagzeilen auskommen. Und sobald es wieder ohne Bedenken möglich ist, sollten wir dem stationären Handel wieder mehr Aufmerksamkeit schenken.
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